
Innenstadtentwicklung
WMG übernimmt Federführung im Entwicklungskonzept
Die Innenstadt ist ein zentraler Ort des städtischen Zusammenlebens. Doch Strukturwandel, Corona-Pandemie und steigende Energie- und Lebenshaltungskosten haben Handlungs- und Veränderungsdruck deutlich werden lassen. Gemeinschaftlich mit der Stadt Wolfsburg und weiteren Akteuren hat die WMG 2022 wichtige Grundpfeiler geschaffen, die Wolfsburger Innenstadt zu stärken und zukunftsfest aufzustellen. Die langfristige Verbesserung der Aufenthaltsqualität bildet dabei den zentralen Ansatz. Mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes für die Innenstadt unter Federführung der WMG hat der Rat der Stadt im Februar 2021 eine richtungsweisende Grundlage auf den Weg gebracht. Seitdem arbeitet die WMG in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung daran, den Gesamtprozess bestmöglich zu strukturieren und organisieren. Neben einer breiten Beteiligung ist das Einwerben von Fördermitteln in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Im Zuge der Innenstadtentwicklung betreute die WMG in 2022 die Umsetzung des niedersächsischen Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt!“ und unterstützte beim EFRE-Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ sowie Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.
Sofortprogramm “Perspektive Innenstadt”
Das niedersächsische Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ unterstützt Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Nachdem die Stadt Wolfsburg in 2021 die Zusage für ein Budget in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro aus diesem Förderprogramm erhalten hat, stand im Jahr 2022 vor allem die Inanspruchnahme und Inwertsetzung dieser Fördermittel für Teilprojekte an. Diese stellen zugleich einen integralen Bestandteil der Gesamtstruktur des Entwicklungskonzeptes Innenstadt dar.
Das Projektprogramm umfasst wichtige konzeptionelle Bausteine wie auch eine größtmögliche Beteiligungsstruktur. Um die zur Verfügung stehenden Fördermittel fristgerecht abzurufen und die verschiedenen Projekte umzusetzen, ist ein bestmögliches Zusammenwirken aller Akteure entscheidend, zumal für jedes Teilprojekt, das mit Mitteln aus dem Sofortprogramm realisiert werden soll, jeweils ein Förderantrag gestellt werden musste. Die Wirtschaftsförderung der WMG koordinierte den Prozess, stand mit den jeweiligen Projektverantwortlichen in einem regelmäßigen Austausch und unterstützte sie bei der Förderantragstellung sowie der Beantragung von Änderungen bei der NBank.


Als Projekte betreute die Stadtverwaltung u.a. Entsiegelungsmaßnahmen, Kunst in der Porschestraße, die Umgestaltung der Grünfläche am Kulturzentrum Hallenbad, die Verbesserung des Fußgänger- und Radverkehrs sowie die Förderung des Hochschulstandortes. Außerdem wurden in der Fußgängerzone mit zusätzlichen Spielgeräten, Sitzgelegenheiten und Pflanzgefäßen mit Bäumen und Sträuchern erste Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität sichtbar.
Zur Information der Bürger*innen, der Politik und Verwaltung sowie weiterer relevanter Akteure hat die WMG die Webseite www.perspektive-innenstadt.de eingerichtet. Dort finden sich gebündelt wissenswerte Informationen zu den Teilprojekten, ihrem Stand sowie zu den Beteiligungsformaten und dem Förderprogramm selbst. Der Projektstand wurde dabei fortlaufend durch die WMG aktualisiert. Ergänzend zur regelmäßigen politischen Beratung im WMG-Aufsichtsrat und Strategieausschuss wurde 2022 ein politisches Begleitgremium gegründet, um eine optimale Beteiligung und Information zu gewährleisten.
Im Rahmen des Entwicklungskonzepts Innenstadt, das die WMG federführend betreut und gemeinsam mit der Stadt Wolfsburg und dem beauftragten Büro urbanista erarbeitet, bildete Mitte Juni 2022 die öffentliche Innenstadtkonferenz in der mittleren Porschestraße den Auftakt einer breiten Beteiligungsstrategie mit verschiedenen Formaten. Die Bürger*innen hatten die Gelegenheit, sich zu den aktuellen Entwicklungen der Innenstadt zu informieren und interaktiv ihre Sichtweisen zu den Zukunftsperspektiven einzubringen. Bei den Vorbereitungen zur Innenstadtkonferenz unterstützten auch die Bereiche Citymanagement und Marketing.
Ergänzend gab es eine Online-Beteiligung und sogenannte Beteiligungs-Kits. Mit den Materialien der Beteiligungs-Kits konnten sich Gruppen jeder Art – Familien, Privatgruppen, Schulklassen, Vereine oder Institutionen – spielerisch und ortsunabhängig mit den Zukunftsthemen der Innenstadt auseinandersetzen. Alle Erkenntnisse aus den Beteiligungsformaten flossen in das Entwicklungskonzept Innenstadt ein. Zudem fanden verschiedene Formate und Workshops mit unterschiedlichen Akteuren statt. Unter anderem gab es einen Innenstadt-Brunch mit den Betreiber*innen innerstädtischer Betriebe sowie Workshops mit dem politischen Innenstadtbeirat, der Verwaltung und dem Jugendbeirat.


Um für die Themen Sauberkeit und Sicherheit in der Innenstadt zu sensibilisieren, führte die WMG im Rahmen des Förderprogramms und in Zusammenarbeit mit der Stadt Wolfsburg und den Kampagnenpartnern Polizei, WAS, Ordnungsamt und dem städtischen Geschäftsbereich Grün die Kampagne „Ehrensache!“ durch. Den offiziellen Auftakt markierte der „Ehrentag“, an dem Oberbürgermeister Dennis Weilmann die Ehrenzone offiziell eröffnete, die Polizei und das Ordnungsamt über ihre Tätigkeitsschwerpunkte informierten und Mitmachaktionen anboten.
Zur Verstetigung und Weiterentwicklung der Mehrwegstrategie in Wolfsburg führte die Wirtschaftsförderung der WMG im Rahmen des Förderprogramms und mit Unterstützung des beauftragten Marktforschungsinstituts LQM eine Befragung zur Nutzung von Mehrwegangeboten im betrieblichen Umfeld mit Führungskräften, Mitarbeitenden und Studierenden durch. Auf Grundlage der Ergebnisse werden in 2023 entsprechende Maßnahmen ergriffen, um den Mehrweggedanken in Wolfsburg noch besser zu etablieren und in Sachen Abfallvermeidung und Umweltschutz weiter voranzukommen.
Projekte, die im Rahmen des niedersächsischen Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt!“ realisiert werden, werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert.

EFRE-Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“


In Anknüpfung an das kurzfristig wirkende Programm „Perspektive Innenstadt!“ sollen die Fördermittel aus dem EFRE-Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) es ermöglichen, weitere Maßnahmen zur Innenstadtaufwertung mittel- bis langfristig sukzessive umzusetzen. Die WMG hat in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Stadt Wolfsburg die Bewerbung erfolgreich auf den Weg gebracht. Insgesamt kann Wolfsburg ein Förderbudget in Höhe von bis zu 4,2 Millionen Euro bis 2027 abrufen.
Die Bewerbung im Förderprogramm erfolgte mittels einer integrierten Strategie, welche unter Beteiligung von verschiedenen Interessensvertreter*innen aus den Themenfeldern Ökonomie, Ökologie und Soziales in Workshops erarbeitet wurde. Mit der Durchführung der Workshops wurde das Büro urbanista betraut. Somit ist eine enge Verzahnung der Strategie mit dem Entwicklungskonzept Innenstadt sichergestellt. Die Wirtschaftsförderung der WMG arbeitete mit an der Konkretisierung der Inhalte für die Erstellung der Strategie. Die strategischen Entwicklungsziele fokussieren die Stabilisierung der Wolfsburger Innenstadt als gesellschaftliche Mitte, die Gestaltung der Wolfsburger Innenstadt als Vitrine für Digitalisierung, Klimaschutz und Klimaanpassung sowie die Entwicklung der Wolfsburger Innenstadt als vielfältigen, multifunktionalen Ort.
Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“
Ergänzend zum Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ behalten WMG und Stadtverwaltung alle Fördermöglichkeiten von Bund und Land regelmäßig im Blick und prüfen die Möglichkeiten weiterer Beantragungen. So wurde gemeinsam im September 2021 ein Förderantrag zum neu aufgelegten Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinnenministeriums gestellt, das Kommunen in ganz Deutschland bei der Entwicklung ihrer Innenstädte und Ortskerne fördert. Mit Erfolg: Im November 2021 teilte der Bund mit, dass die eingereichte Projektskizze positiv bewertet wurde und für das formale Zuwendungsverfahren zugelassen sei. Im weiteren Verlauf war die Stadt Wolfsburg bis Ende Februar 2022 aufgerufen, die Interessensbekundung weiterzuentwickeln und formale Zuwendungsanträge auszuarbeiten. Hierbei unterstützte die Wirtschaftsförderung der WMG die Projektverantwortlichen der Stadtverwaltung und konkretisierte mit Unterstützung des Bereichs Marketing die Projektinhalte für die weitere Antragstellung. Im September 2022 wurde der formale Zuwendungsbescheid ausgestellt, womit sich der Bund mit 75 Prozent bzw. rund 2,1 Millionen Euro an der beantragten Fördersumme von rund 2,8 Millionen Euro beteiligt.
Stadtteilzentren Fallersleben und Vorsfelde
Für die Beantragung der Fördermittel wurde der Fokus auf die Stadtteilzentren von Fallersleben und Vorsfelde gelegt, um auch die Stadtteilzentren für die sich ändernden Rahmenbedingungen langfristig zukunftsfähig aufzustellen. Ziel ist die Stärkung des Dreiklangs zwischen der Innenstadt und den Altstädten in den beiden Stadtteilen als zentrale Orte des städtischen Lebens in Wolfsburg, um den bestehenden Strukturwandel ganzheitlich zu gestalten. Ganz konkret sollen mit dem Förderbudget bis 2025 Konzepte und Maßnahmen unter Beteiligung der Werbegemeinschaften Vorsfelde Live e.V. und Blickpunkt Fallersleben e.V. sowie weiterer Akteure realisiert werden, um die beiden Stadtteilzentren Fallersleben und Vorsfelde fit für die Zukunft zu machen. Das Teilprojekt „Markenpositionierung Fallersleben und Vorsfelde“ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Marketing initiiert und gemeinsam mit dem begleitenden Dienstleister, der cima Beratung + Management GmbH, begonnen. Konkret wurde bis Ende des Jahres 2022 eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse die Basis für die Imageanalyse der Ortsteile bilden werden. Im Anschluss werden in 2023 gemeinsam mit der cima Vor-Ort-Workshops mit Bürgerbeteiligung durchgeführt. Ende November und Anfang Dezember 2022 wurden in beiden Ortsteilen die Büros des Zentrenmanagements in Anwesenheit von Personen aus Politik, Gewerbe, örtlichen Einrichtungen und der Bewohnerschaft eröffnet. Die Zentrenbüros bieten den Menschen vor Ort direkte Kontaktmöglichkeiten und werden von den Büros Raumscript und hpu betreut. Bei den Begrüßungsabenden stellten sich die am Prozess beteiligten Büros und Mitarbeitenden von Stadt und WMG den interessierten Bürger*innen vor.

